FAQ

INSEKTEN FAQ | HERKUNFT, GESUNDHEIT, KAUF & ZUBEREITUNG

Sind Insekten als Lebensmittel zugelassen?

Am 01.01.2018 wurden Insekten als potentielles Lebensmittel in die Novel Food Verordnung aufgenommen. Für jede Insektenart muss nun ein offizieller Antrag bei der EU gestellt werden. Diese entscheidet meist innerhalb weniger Monate über den Antrag. Wurde eine Insektenart genehmigt, dürfen sowohl ganze Tiere als auch Teile davon verkauft werden. Die neue EU-Verordnung wird also nach und nach eine Legalisierung des Verkaufs von Insekten zur Folge haben.

Aktuell (Stand 13.09.2018) ist noch keine Insekten-Art in der EU zugelassen, es wurden aber bereits Anträge für den Buffalowurm, den Mehlwurm. die Wanderheuschrecke und die Kurzflügelgrille gestellt. Unternehmen müssen nicht auf die Zulassung warten, sondern dürfen ihre Produkte in den Handel bringen, sobald sie einen Antrag gestellt haben. Für Produkte, die bereits vor dem 01.01.2018 verkauft wurden, besteht bis zum 01.01.2020 eine Übergangsregelung. Diese gilt jedoch nur dann, wenn ein Antrag auf Übergangsregelung gestellt und die Produkte nachweislich nicht beanstandet wurden.

Sind Allergiker gefährdet?

Insekten gehören wie Krebse zu den Gliederfüßlern. Deshalb wird vermutet, dass Personen, die auf Schalen- und Krustentiere allergisch sind, bei einigen Insekten-Arten ebenfalls eine allergische Reaktion zeigen können. Habt ihr also eine Allergie gegen Schalen- und Krustentiere, solltet ihr euch je nach Ausprägung gar nicht oder nur sehr vorsichtig an Insekten herantasten. Auch wer gegen Hausstaubmilben allergisch ist, könnte eine Allergie gegen Insekten haben und sollte sehr vorsichtig sein.

Wie bereite ich Insekten zu und welche Teile kann ich essen?

Es gibt viele verschiedene Arten der Zubereitung von Insekten. Wichtig ist dabei jedoch, dass ihr sie erhitzt, falls sie nicht bereits durch den Hersteller erhitzt worden sind. Achtet dabei unbedingt auf die Hinweise auf der Verpackung der Insekten, die ihr gekauft habt. Auch Insekten, die ihr selbst gezüchtet oder lebend gekauft habt, solltet ihr erhitzen. Ihr könnt alle Insekten rösten, frittieren, dünsten oder grillen. Die Garzeiten sind bei gefriergetrockneten und frischen Insekten unterschiedlich – frische Insekten brauchen etwas länger.

Mehlwürmer, Buffalowürmer, Grillen, Larven, Raupen und Ameisen können als Ganzes gegessen werden. Bei den Heuschrecken solltet ihr vor der Zubereitung die Sprungbeine (haben Widerhaken) und bei großen Exemplaren auch die Flügel entfernen.

Warum ekeln wir uns eigentlich vor Insekten?

Im Laufe der Geschichte wurden Insekten durch Ackerbau und Nutztierhaltung vom Speiseplan verdrängt. Aufgrund der Verstädterung und der Entfernung von der Natur wurden sie vermehrt als Ungeziefer und Krankheitsüberträger wahrgenommen. Monokulturen im Ackerbau führten dazu, dass sich einige Arten stark vermehren konnten und zu Schädlingen wurden, die bekämpft werden müssen. All das führte dazu, dass wir uns heute vor Insekten ekeln. Der Ekel ist allerdings völlig unbegründet, denn Insekten sind gesund und werden von über 2 Mrd. Menschen weltweit gegessen.

Welchen Nährwert haben Insekten?

Insekten enthalten neben qualitativ hochwertigem Protein, essentiellen Aminosäuren, ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen auch zahlreiche, für den Körper wichtige Mikronährstoffe und Vitamine – darunter Eisen, Magnesium, Zink, Selen und Biotin. Zusammensetzung und Dichte der Nährstoffe schwanken dabei je nach Art, Ernährung und Entwicklungsstadium der Insekten.

Aufgrund des hohen Gehalts an Protein und essentiellen Aminosäuren gelten sie als gute Fleisch- oder Fischalternative. Bezogen auf die Trockenmasse liegt der Proteingehalt der Insekten bei durchschnittlich 35 bis 61 Prozent, Grillen kommen sogar auf bis zu 77 Prozent.

Zu den wichtigsten pflanzlichen Proteinquellen gehören Algen und Sojaprodukte wie Tofu oder Tempeh. Der menschliche Körper kann jedoch durchschnittlich mehr Körpereiweiß aus 100 Gramm tierischem Protein bilden als aus 100 Gramm pflanzlichem Protein.

Müssen Insekten bei der Aufzucht leiden?

Nein, Insekten müssen weder während der Aufzucht noch am Ende ihres Lebens leiden. Die Aufzuchtbedingungen in den Insektenfarmen entsprechen dem natürlichen Lebensraum der Tiere. Gezüchtete Arten haben eine kurze Lebensdauer und werden erst am Ende ihres Lebenszyklus schonend eingefroren. Nach heutigem Kenntnisstand empfinden Insekten zudem noch nicht einmal Schmerzen, denn ihnen fehlen die dazu notwendigen Rezeptoren.

Warum ist es nachhaltiger, Insekten statt Fleisch zu essen?

Es gilt in der Wissenschaft als anerkannt, dass die Fleischproduktion nicht effektiv genug ist, um den Bedarf zukünftiger Generationen zu decken – die natürlichen Ressourcen der Erde reichen dafür nicht aus. Es werden also Alternativen benötigt, um zukünftige Generationen mit ausreichend Protein zu versorgen.

Der hohe Gehalt an qualitativ hochwertigem Protein und essentiellen Aminosäuren hat Insekten als Alternative zu Fleisch und Fisch immer mehr in den Fokus der Forschungen gerückt. Laut FAO können Insekten zur weltweiten Nahrungs- und Futtermittelsicherheit beitragen. Das beinhaltet sowohl die Deckung des weltweiten Bedarfs als auch die Schonung natürlicher Ressourcen. Denn die Insektenzucht benötigt weniger Futtermittel und Wasser als die Viehzucht, verursacht weniger Treibhausgase und erfordert weniger Landfläche. Weltweit wird deshalb an Technologien für die Massenproduktion gearbeitet, zudem werden rechtliche Grundlagen für die Aufzucht und den Vertrieb geschaffen und Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit formuliert.